100 Tage mache ich nun schon die Challenge und ich habe das Gefühl, dass ich grade erst angefangen habe. Wenn ich aber die Bilder durchsehe, die ich bis jetzt gemacht habe, dann sind es doch sehr viele und alleine die Masse der Bilder, die ich sehe, wenn ich täglich meine Galerie pflege ist unglaublich.
Ehelich gesagt hätte ich nie gedacht, dass ich soweit überhaupt komme und ich habe leider auch das Gefühl, dass da noch viel mehr kommen muss, damit diese Challenge auch wirklich gut wird. Ich muss mich weiter raus wagen, aus meiner Komfortzone und mich an neue Sachen wagen. Menschen zu fotografieren war immer ein Wunsch von mir und wenn ich das getan habe, hat es mir auch immer sehr viel Spaß gemacht. Also werde ich mich gerade hier ein bisschen aus dem Fenster lehnen und mir was einfallen lassen.
Meine Frau und ich sind ja begeisterte GNTM Zuschauer, weil es so schön ungewohnt und anders ist, diese eingeschränkte Dimension, in der diese Models und die gesamte Modeindustrie leben und weil die Themen, die es dort gibt so weltfremd für uns sind. Wir sitzen hier und belächeln das, während uns die Mode Fotografie schon immer beeindruckt hat. Dieser Satz, “Ich habe heute leider kein Foto für Dich” ist für die Mädchen das Aus, für uns ist es aber immer das Highlight, diese Fotos zu sehen und was bei den Shootings rauskommt. Mich interessiert es, wie diese Fotos entstehen und grade heute habe ich eine Dokumentation über eine Ausstellung von Modefotografien gesehen, in der die Kuratorin sagte, dass Mode Fotografie von 3 Dingen lebt, der Location, dem Model und der Mode. Das Model ist also gar nicht so wichtig, wie man es bei #GNTM nimmt – klar, darum geht es in der Sendung, aber für mich braucht es mehr als nur ein Model. Die Vorbereitung für ein Zielfoto, die Stylisten, die Location, natürlich auch das Model und die Mode, das was organisiert wird und das Team drumherum, das ist es, was ein gutes Foto am Ende ausmacht, auch wenn da wirklich nur 1 Foto bei rumkommt.
Ich sehe es so, dass ich mit der Kamera kreativ sein kann. Ich denke es steht außer Frage, dass ich kreativ bin, genauso wie außer Frage steht, dass ich nicht malen oder zeichnen kann. Die Fotografie ist ein Ausgabemedium oder ein Beweis für meine Kreativität, wie es mein Job auch ist. Ebenso wie bei meinem Job, müssen auch bei der Fotografie mehrere Menschen mitwirken, damit ich überhaupt kreativ sein kann. Diese Abhängigkeit von anderen Menschen macht es schwer und ich möchte nicht ständig andere Leute für meine Zwecke in Beschlag nehmen. Ich möchte lieber, dass diese Leute auch etwas davon haben, aber das geht leider nur beim Model, für das “ich dann ein Foto habe”. Der Rest ist aber auch wichtig und welchen Mehrwert die aus einem Shooting ziehen ist mir noch nicht ganz klar, aber da wird mir noch etwas einfallen. Shooting Partys, wie unser Rockshooting wären eine Lösung für diese Umstände, denn dort könnte immer ein anderer die Reflektoren halten, während der andere fotografiert wird. So hätten wir alle etwas davon und müssten vor Allem das Set nur ein Mal aufbauen und könnten es alle nutzen. Ausgaben für Requisiten könnte man sich teilen und alle hätten einen Vorteil davon.
Wo kann es noch hingehen in der Challenge? Ich denke ich könnte mir mehr Serien überlegen zu einem Motto und dann dazu Fotos machen. Entweder hintereinander, oder immer Montags Portrait, Dienstags Landschaft,… Auf die Weise hätte ich etwas woran ich mich langhangeln könnte. Einen Aufruf für Serien Ideen werde ich sowieso mal unter meinen Mitlesern starten, das wäre mal interessant.
Der Zeitfaktor ist leider immer ein nicht zu unterschätzender Mitspieler bei der Challenge. Wie oft habe ich jetzt schon erst am Abend schnell etwas gemacht, eigentlich genau wie auch heute. Es wird nun wieder Frühling und das bedeutet, dass ich wieder früher aufstehen möchte, um draußen mein Foto zu machen, um den Druck rauszunehmen für den restlichen Tag.
Der Zeitfaktor ist aber auch ganz generell da, denn ich würde natürlich gerne endlich mal alle einladen, die sich gemeldet hatten auf meinen Aufruf, dass ich Models brauche und dass ich gerne Fotos von allen Interessierten mache, mir fehlt aber einfach die Zeit. Die Wochen sind meistens schon eine Woche im Voraus durchgetaktet und ausgebucht und es bleibt keine Zeit für lange Fotoshootings, denn mein Geld verdiene ich anders und meine Familie soll nicht unter meinem Foto Hobby leiden. Realistisch gesehen kann ich diese Challenge also gar nicht machen, aber wie ich schon vor der Challenge gesagt habe, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und wenn man etwas unbedingt machen will, dann geht das schon irgendwie. Irgendwie? Ja das ist dieses Wörtchen bei meiner Challenge, irgendwie bedeutet nicht immer 100% ig gute und ausgearbeitete Shootings machen zu können und auch um 23:55 das Foto des Tages zu machen – ergo habe ich einfach keine Zeit und kann auch nichts daran ändern. Ich nehme das so hin, weil ich die Challenge weiter machen möchte und lieber so als gar nicht. Es kommen auch wieder ruhigere Zeiten und dann kann ich auch wieder mal erst um 10 Uhr Morgens in die Firma kommen.
Ich bin immer noch etwas krank, deshalb ist das Foto von heute leider nicht so wahnsinnig toll, wie das Bild Nummer 100 sein müsste. Aber es ist O.K. und das muss für heute reichen. Das Objektiv, dass ich da gerade putze ist das meistbenutzte von mir, obwohl ich es erst seit knapp 2 Monaten habe. Es ist das Tamron 28 – 75 f 2.8 und es ist das einzige Objektiv, dass ich jeden Tag dabei habe, auf meiner Sony A7Riii
Es geht weiter und ich freue mich schon auf viele Menschen, die ich fotografieren werde.